Flucht ist der direkter Weg in die Konfrontation
„Vor mir selbst Davon zu laufen führte mich stürzte mich direkt ins Chaos”
Flucht wirkt im ersten Moment wie die klügste aller Lösungen. Wie ein taktischer Rückzug aus dem Schlachtfeld des Lebens. Wie ein Rettungsboot, wenn das Wasser bereits bis zum Hals steht.
Man erzählt sich, man entkommt dem Sturm - doch in Wahrheit rennt man so nur mit voll Speed mitten hinein. Ich dachte, wenn ich nur schnell genug laufe, kann mich das, was schmerzt, nicht mehr greifen, aber Schmerz hat keine Beine; er wohnt unter der eigenen Haut. Und so wurde jeder Schritt, den ich von mir weg machte, nur ein Schritt tiefer hinein in das, was ich nicht fühlen wollte.
Ich wollte überleben - und habe mich dabei selbst überholt; bin dabei über meine eigenen Füße gestolpert und auf dem Boden der harten Tatsachen gelandet. Direkt hinein in ein Chaos, das ich doch eigentlich hinter mir lassen wollte aber nun meine unausweichliche Realität war.
Ich war vor meinem Sprint nie in Gefahr. Ich wurde die Gefahr — in dem Augenblick, in dem ich versuchte, vor mir selbst zu fliehen. Ich habe mich in der Flucht verloren, weil sie mir versprach, dass ich nicht fühlen muss. Dass ich mich selbst abhängen könnte, dass der Schmerz irgendwo dort hinten bleibt, wenn ich nur schnell genug renne. Aber irgendwann bemerkte ich, dass meine Beine brannten, mein Herz raste und der Schmerz immer noch hinter meiner Brust saß.
Er hatte mich nie verfolgt - ich trug ihn die ganze Zeit in mir.
Flucht ist kein Ausweg, sondern nur ein anderer Name für Selbstverrat. Und je weiter ich mich von mir Selbst entfernte, desto lauter zerrte das Chaos, dass mich Stück für Stück verschluckte.
Ich dachte, ich würde in diesem inneren Tsunami ertrinken; in dieser Welle aus Angst, Sehnsucht, Unruhe. Doch plötzlich verstand ich:
„Was mich überspült, will mich nicht töten. Es will mich zurückspülen - zu meinem wahren Sein zurück. Meinem Selbst!“
Schmerz ist kein Feind.
Er ist die Berührung meiner Wahrheit.
Er ist das Klopfen an der Tür, die ich viel zu lange krampfhaft versuchte, geschlossen zu halten. Und als ich endlich aufhörte zu rennen, hörte ich etwas, das ich auf dem Weg verloren hatte:
„Meine eigene Stimme.“